Newsletter November – Die Heldenreise geht weiter

Liebe Freunde, Bekannte und Wegbegleiter,

nachdem mein letzter Brief seinen Weg unerwartet spät durch das Labyrinth digitaler Welten gefunden hat, habe ich bereits wieder Neuigkeiten für euch.

reise

Die Heldenreise in die Heilkraft des Zornes hat Ende Oktober stattgefunden und war auch für mich spannend und heilsam. Für einige von euch war meine Info natürlich viel zu spät, um dabei sein zu können. Deshalb werde ich das Thema 2018 noch einmal als Gruppenseminar anbieten.

Wer nicht so lange warten möchte, kann gerne einen individuellen Reisetermin mit mir vereinbaren.

Zorn gilt in unserem Kulturkreis eher als negative Emotion und der Umgang mit ihm hat seine eigenen Herausforderungen. Umso spannender ist es, die Wurzeln meines Zorns zu entdecken.
Wie versuche ich, meinen Zorn vor mir selbst und anderen zu verbergen? Und beraube ich mich damit nicht einer kraftvollen Möglichkeit, etwas in meinem Leben zu verändern?
Schaffe ich es, meinen Zorn als eine natürliche Kraft zu sehen und meine Bewertungen zu hinterfragen? Während der Wanderung durch die zwölf Schritte der Heldenreise in die Heilkraft des Zornes, werden diese und einige andere Fragen ihre Antwort finden.

In der Zwischenzeit konzentriere ich mich verstärkt auf meine Büroarbeit, die ich zu gerne vor mir her schiebe und bilde mich – wie immer – weiter. Das heißt: Bücher lesen, Austausch mit Wegbegleitern, Selbsterfahrung, Fortbildung und immer wieder Neuland betreten. Im Innen und im Außen.

Was das aktuell in mir auslöst, habe ich hier in Worte gefasst…

Dieses Jahr, das ich der Heldenreise gewidmet habe, nähert sich nun dem Ende. Viele Verwandlungen und Wendungen haben stattgefunden. Obwohl ich mich nun bereits seit über 10 Jahren mit dem mythologisch-psychologischen Entwicklungsweg des Helden beschäftige, werden mir immer tiefere Facetten bewusst. Ich bin dankbar dafür. Der Weg in die Kraft ist auch ein Weg in die Freiheit. Manchmal führt er durch das Dunkel der Tiefe. Dennoch: Das Erkennen und Loslassen meiner Konditionierungen, Überzeugungen und gewohnten Verhaltensmuster öffnet mir immer neue Türen und das Leben erscheint mir dadurch frisch und lebendig. Ich habe nie aufgehört, zu staunen. Noch immer überrascht mich das Leben. Je mehr ich lerne, meine Intuitionen wahrzunehmen und ihnen zu folgen, desto klarer wird mir, wie eng alles miteinander verbunden ist.

Intuition. Woher kommt sie? Es ist, als wäre ein Teil von mir auf seine ganz eigene Art mit den Dingen verbunden. Als wäre mein Leib ein feines sensorisches Organ mit eigenem Wissen und einer eigenen Weisheit. Folge ich den feinen Regungen, werden Zusammenhänge sichtbar, die ich mit meinen Augen und meinem Verstand so nicht habe sehen können. Ich schließe meine Augen – und manchmal nicht mal das – und Bilder tauchen auf. Oder Worte. Scheinbar zusammenhanglos lösen sie sich in meinem Geist ab. Ich höre mehr und mehr auf, sie analysieren zu wollen. Stattdessen betrachte ich, lasse wirken und spüre in mir nach, was sich bewegt.

Ereignisse, denen ich gewohnt war, eine Bedeutung zu geben, erhalten ihren eigenen Raum.
Dabei stelle ich fest, dass die meisten Dinge ihre eigene Bedeutung längst in sich tragen. Dass ich immer nur den Anteil davon wahrnehmen kann, der für mich jetzt gerade von Bedeutung ist.
Noch viel mehr, als das was ich sehen kann, wird mir bewusst, wie viel mir verborgen ist. Und eine neue Haltung erwacht in mir. Nämlich die, des geschehen-lassens. Immer öfter erlaube ich mir, neugierig zu blicken und zu lauschen. Werde zunehmend offener für das Verborgene und fühle in mir eine Art Einladung, dass das Verborgene sich zeigen möge.

Meine Neigung, mich mit konzentriertem Blick auf etwas zu fokussieren um es zu durchdringen, hat sich gelockert. Mein Blick ist weiter und offener geworden. Jedes Ereignis hat eigene Umstände und eine eigene Geschichte. Jede Situation wird von einer eigenen Kraft getragen.
Ganz deutlich sehe ich nun, dass jede Bedeutung, die ich gebe, ganz alleine mit mir zu tun hat. Die Ereignisse sind, was sie sind. Sie entfalten sich aus sich selbst heraus. Aus dem großen Zusammenspiel unzähliger für mich unsichtbarer Faktoren. Was ich in ihnen sehe und was sie in mir bewegen, erzählt mir davon, was für mich wichtig ist und wer ich bin.
So erhalte ich die Impulse, die ich benötige. Erhalte Wegweiser für anstehende Schritte. Im Innen wie im Außen. Beides ist untrennbar miteinander verbunden.

Die Frage nach dem Wie beginnt sich aufzulösen. Sie keimt aus der Ungeduld. Aus dem Wunsch, schon am „Ziel“ zu sein. Die Antwort scheint im Augenblick zu liegen. Im Wahrnehmen des Jetzt liegen die Impulse verborgen, wie der nächste Schritt auszusehen hat. Und das ist meist ganz anders, als ich geplant hatte. Ich strebe eine Richtung an. Doch der Weg folgt seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten.
Naturgemäß erscheint mir das oft wenig sinnvoll, logisch oder vernünftig. Doch weshalb sollte ich es besser wissen, als das Leben selbst? Gelingt es mir, auf die unsichtbaren Kräfte zu lauschen und ihnen zu folgen, erfahre ich immer wieder, dass es zum Wohle des Ganzen ist. Vielleicht war es schmerzhaft für mich und hat mich an Grenzen meiner Belastbarkeit geführt. Doch wenn die Situation sich löst, erkenne ich immer wieder, dass es so gut war und für alle Beteiligten mehr Sinn ergab, als das, was ich mir vorgestellt hatte.
Immer wieder spüre ich meine Verletzlichkeit. Und im Kontakt mit dieser zarten Seite in mir, der ich im Alltag noch immer viel zu wenig Raum gebe, spüre ich auch Nähe zu allem was lebt… spüre Offenheit, Dankbarkeit und Hingabe.

Wie ein Kind sehe ich oft nur meinen Teil der Geschichte. Und es widerstrebt mir anzuerkennen, dass größere Umstände einen anderen Weg erfordern. Von den Kindern erwarten wir im Allgemeinen, dass sie sich den Umständen fügen. Doch wie bereit bin ich als Erwachsene, mich freiwillig dem Leben zu fügen? Auf seine Regeln und Hinweise zu horchen? Zu gehorchen? Und wie Kinder sich fügen, ohne einverstanden zu sein, fügen auch Erwachsene sich meist, ohne einverstanden zu sein. Wir dulden, nehmen hin, halten durch…

Sehe ich aber die Zeichen und fühle die Verbindung zum großen Gefüge, kann ich einverstanden sein und folgen, obwohl es schwierig ist und die tieferen Umstände für mich unfassbar sind. Etwas in mir beginnt zu vertrauen, dass es in Ordnung ist.
Das geht dann, wenn ich die Ordnung hinter den Dingen intuitiv erfassen kann. Wenn ich gelernt habe, der Weisheit meines Körpers zu vertrauen. Wenn ich den tief verwurzelten Irrglauben an meine eigene Allwissenheit, meinen Glauben „Recht zu haben“, aufgelöst habe.

Ich habe gelernt, den Verstand anzubeten, ihn für mein mächtigstes Instrument zu halten. Und ich genieße meine intellektuellen Fähigkeiten und bin dankbar für sie. Zugleich erschließen sich mir erneut die Weisheit meines Körpers, die Kraft meiner Emotionen und das hilfreiche Geleitet sein durch meine Intuitionen.
Das Leben erscheint mir wie ein Kreis, der jedoch nicht in sich selbst geschlossen ist. Vielmehr scheint es einer Spirale zu gleichen. Immerwährende Wiederholungen scheinen unausweichlich. Ob ich auf dieser Spirale emporsteige oder hinabgleite, entscheidet der Zustand meines Bewusstseins. Die Kreise, die ich ziehe, mögen auf den ersten Blick immer wieder die gleichen sein. Und doch bringt mir jeder Zyklus neue Einsichten und Erfahrungen, Reife und zunehmenden Frieden mit mir Selbst und dem Leben im Allgemeinen.

Und so wünsche ich auch euch in der nun beginnenden kalten Jahreszeit, die zu Rückzug und Besinnung einlädt, Frieden mit euch selbst und dem Leben.

Mit den besten Wünschen

Eure

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner